Von der Öffentlichkeit finanzierte Forschung darf NICHT in ausländischen, 'closed' Journals publiziert werden
Das Problem:
Die Schweiz finanziert mit Milliardenbeträgen die Forschung in Form von Gehältern von Universitätsangestellten, als auch in Form von Projektfinanzierungen (u.a. Nationalfonds-Projekte).
Die Resultate werden (aus karrieretechnischen / Gründen der Reputation / allgemein: Fehlanreizen) vornehmlich in ausländischen wissenschaftlichen Journals publiziert (dazu oft auch noch in einer Nicht-Landessprache!). Unsere Universitäten und Forschungseinrichtungen abonnieren jene - kommerziellen! - Journals wiederum (zu horrenden Preisen - wobei die Artikel von den Forschenden meistens gratis geliefert - oder zu absolut Dumping-Konditionen abgegolten werden).
Verschiedene Stossrichtungen sind denkbar:
a) ALLE (von der Öffentlichkeit finanzierte) schweizer Forschung wird verpflichtet in 'open' Journals (oder wenigstens INLÄNDISCHEN 'closed' Journals) zu publizieren.
b) Es dürfen nur noch Artikel in Journals publiziert werden, wenn diese Journals im Gegenzug Gratis-Abonnemente (für die 'gratis' Artikel) für die Forschungseinrichtung anbieten - ein Tauschgeschäft.
c) In (für die Forschungseinrichtung) kostenpflichtigen Journals darf nur publiziert werden, wenn die Artikel auch KOSTENDECKEND (d.h. inklusive der Lohnkosten!) abgegolten werden.
d) Alle Scheizer Forschung darf nur in der (kantonsüblichen) Landessprache erstveröffentlicht werden. (Eine indirekt wirkende Massnahme - die darüberhinaus auch die Verfügbarkeit - sprich: Lesbarkeit - der von der Landesbevölkerung finanzierten Forschung(!) für die Landesbevölkerung erhöhen würde).
Danke für diese gute Anregung Richtung “Open Science Data”. Sie hat zwar hier online nur wenig Support gefunden. Immerhin ist die Forderung nach “Open Science Data” auch in der Grünen Resolution zur Netzpolitik vorhanden (“Die Grünen unterstützen die Open Data Bewegung. Wir setzen uns ebenso für «Open Science Data» ein, für frei verfügbare wissenschaftliche Publikationen und Forschungsdaten.”).
Ich werde aber zuerst überprüfen, ob schon jemand einen ähnlichen Vorstoss eingereicht hat, und sonst UnterstützerInnen aus anderen Parteien suchen, um diese Forderung einzugeben.
Liebe Grüsse
Balthasar
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seminym kommentierte
Aktuelles positives Beispiel (unabhängig vom Inhalt):
Der Tagi verlinkt direkt auf eine Originalstudie der Uni Bern - WEIL sie eben frei erreichbar ist in einem Open Journal (PLOS one)!
Karrieretechnisch wird das den (anderen aufstrebenden) Forschern vermutlich noch lange weniger nutzen als herkömliche Journals - doch Breitenwirkung erzielt man auf diese Weise garantiert mehr, was sich langfristig auch auf die Strukturen der Forschungsinstitutionen auswirken dürfte (wenn es sich ausbreitet).
Ist doch genial - und der Steuerzahler/Landesbewohner kann 'seine' Landesforschung frei lesen, ohne doppelt dafür zu zahlen (1. für die Forschung, 2. fürs Lesen der Ergebnisse).Tagi: http://www.tagesanzeiger.ch/28816925
PLOS one: http://www.plosone.org/article/info%3Adoi%2F10.1371%2Fjournal.pone.0053714